„Guten Tag, ich bin bekloppt!“
Ich darf das sagen. Ich, Sascha, derzeit im besten Midlife-Crisis-Alter von 52 (ich plane zu leben bis ich 100 bin, also passt das perfekt!) habe zwei Psychotherapien durchgemacht. Und gerade bin ich in einer Klinik für psychosomatische Medizin. Wenn also jemand sagen darf, dass er nicht alle Tassen im Schrank hat, dann bin das ja wohl ich. Und ich habe das sogar schriftlich: „F41“ heißt meine Diagnose im ICD-Code. Ein internationaler Diagnosen-Code, mit dem Therapeuten schnell untereinander austauschen können, woran Psycho-Patienten wie ich leiden. In meinem Fall bedeutet das: Angststörung. Lange habe ich damit gekämpft, ob ich über so etwas peinliches wie meinen Sprung in der Schüssel öffentlich reden sollte. Inzwischen aber weiß ich, dass viele Menschen zusammen mit mir „bekloppt“ sind, eine psychische Störung haben, eine „besondere Herausforderung“. „Wir F41er“ und Menschen mit anderen Diagnosen sind also mitten unter „Euch“, ohne dass Ihr es wisst. Denn oft merkt man von unserem Dachschaden herzlich wenig. Wir sind Meister des Versteckens. Aber wir haben wenigstens an einem Punkt in unserem Leben einen Vorteil: Wir wissen, dass wir nicht ganz dicht sind. Der erste Schritt, den Riss im Porzellan zu kitten.
Übrigens: dieser Blog ist rein privat und hat nichts zu tun mit dem fast gleichnamigen Buch von Kester Schlenz, das ist erst später entdeckt habe (Ich bin bekloppt … und ich bin nicht der Einzige: Mein Weg aus der Psychokrise)
